Visualisierung des geplanten Projekts ​

Grengiols Solar

Beim Projekt handelt es sich vorläufig um eine Idee. Eine Machbarkeitsstudie ist im Gang.

Bei den obigen Visualisierungen (Stand März 2023) wurden 160'00 Solarpanele eingesetzt, die vier Meter ab Boden auf Stahlgerüsten stehen. Im Winter muss nach Erfahrungswerten der Landbewirtschafter durchschnittlich mit vier Meter Schnee gerechnet werden. Die Alpe Furggen liegt auf 2500m über Meer.

 

Technische Daten, Umweltauswirkungen

Das Vorprojekt sieht vor, rund 2.2 Mio. Quadratmeter Solarpanels mit total 440 MW Leistung zu realisieren. Das entspricht 910'000 Solarmodulen à 2.4 Quadratmeter. Aufgrund des Schnees müssten die Solarmodule auf vier Meter hohen, massiven Stelzen aus Stahl stehen.

Die IG Saflischtal hält die Zahlen des Vorprojekts für nicht machbar. Das Projekt wird aufgrund der geologischen Probleme (instabiler Untergrund) und wegen der schwierigen Zufahrt (extrem steiles Gelände) weiter reduziert werden müssen.

Für das Projekt würden rund 1.25 Millionen Quadratmeter Solarpanels nötig sein, die insgesamt bei maximalem Sonnenschein ungefähr 250 MW Leistung liefern könnten.

Über das ganze Jahr hinweg könnte dieses Projekt rund 0.5% des Schweizer Strombedarfs decken.

80% der weltweit verfügbaren Solarpanels kommen aus Asien (durchschnittlicher Marktanteil). Die Wartefristen betragen im Moment 1.5 Jahre. Ausserdem hat es im ganzen Kanton Wallis im Moment und bis frühestens 2028 nur 300 MW Kapazität im Stromnetz. Das schränkt die Machbarkeit massiv ein. Das Projekt würde frühestens 2033 fertig gebaut.

Insgesamt würden über 3 Quadratkilometer Fläche beansprucht.

Total werden rund 15'000 Tonnen Solarmodule (Glas, Halbleiter, etc.) und mehrere Zehntausend Tonnen Stahl benötigt. Wenn Betonfundamente notwendig sind, ist mit weiteren Zehntausenden Tonnen Beton zu rechnen. Für die Kabel kommen Hunderte Kilometer Kupferleitungen dazu.

Für den Materialtransport wird es eine Seilbahn und eine neue Stromleitung brauchen. Aufgrund des Geländes und der Zufahrten wäre eine bis zu 6km lange Seilbahn vom Simplonpass her nötig sowie eine Freileitung von der Alpe Furgge direkt hinunter nach Grengiols. Andere Varianten wären zwar möglich, aber deutlich teurer und / oder riskanter.

Aktuell ist die Alp bewirtschaftet, es weiden rund 50 Kühe und 40 Jungtiere im Sommer auf der Alp. Mehrere Tonnen Käse und Alp-Ziger werden vor Ort in fünf Stafeln (Hütten) produziert. Mit dem Solarprojekt hat die Alpwirtschaft keine Zukunft mehr. Wertvolle landwirtschaftliche Flächen wären verloren.

Kosten

Das Projekt kostet in den obigen Dimensionen bei (optimistisch) angenommenen Kosten von 2'000 CHF pro Quadratmeter Solarmodul total über 2.5 Milliarden Schweizer Franken.

Darin sind Planung, Transport mit einer Seilbahn oder Lastwagen, Installation in schwierigem Gelände (u. a. mit Helikopter), Verkabelung, Netzanschluss, Betrieb, Unterhalt und Rückbau inbegriffen.Es wäre die grösste Baustelle der Schweiz.

Davon zahlt 60% der Bund, also kommen 1.5 Mia. CHF aus der Bundeskasse. Allerdings müsste das Projekt bis 2030 vollständig vollendet sein, ansonsten verfallen die Subventionen.

Bei 1'000 Netto-Sonnenstunden pro Jahr (gemäss Website Swiss Solar, Referenzstation) produziert die Anlage pro Jahr ungefähr 250 GWh. Nach 30 Jahren Betriebsdauer sind das ca. 7.5 TWh. 

Eine Kilowattstunde Grengiols-Strom kostet also 33 Rappen. Das ist extrem teuer. Ein Haushalt verbraucht im Jahr 4'500 kWh, also würde Solarstrom aus Grengiols allein 1'500 CHF pro Jahr und Haushalt kosten.

Der Schweizer Netzausbau und Speicherkosten sind darin noch nicht inbegriffen. Unser Stromnetz ist aktuell nicht für solche Spitzenlasten ausgelegt.

Die effektiven Kosten liegen nochmals deutlich höher.

Für die Solarmodule auf über 2000m über Meer gibt kein Lieferant eine Garantie. Die Risiken für den Landeigentümer (Burgergemeinde Grengiols) und für die lokale Bevölkerung sowie für den Kanton sind immens.

Risiken

Die Alpe Furggen ist kaum erschlossen. Für den Transport müssen neue Strassen und Bahnen gebaut werden. Ausserdem herrscht weltweite Materialknappheit, gerade bei Stahl. Die Kosten können explodieren. Vergleichbare Projekte sind keine bekannt, es müssen erst Erfahrungen gemacht werden.

Aufgrund der kritischen und schwer abschätzbaren Geologie kann es lokal zu Hangrutschen kommen. Die Hänge an der Alpe Furgge sind extrem abschüssig und bestehen meist aus Schiefer oder Lockergestein.

Die meteorologischen Verhältnisse sind herausfordernd: Starke Böen, Schneeverwehungen, Wirbel, Eiseskälte, bis zu 10 Meter Schnee in Mulden, starke Gewitter mit Hagel und Starkregen sind üblich.

Die Alpe Furggen ist durch mehrere Furchen durchzogen, welche zeitweise oder dauerhaft Wasser führen. Bei Starkregen können sich Rinnen bilden, welche Lockergestein mitnehmen und den Hang erodieren lassen. Das sorgt für erhebliche geologische Risiken beim Untergrund.

Bei einem Brand kann der Solarpark nicht gelöscht werden. Mehrere Quadratkilometer wären danach mit kleinsten Glassplittern kontaminiert und müssten über mehrere Jahre speziell geräumt werden.

Alternativen

Gemäss der Potentialstudie der Berner Fachhochschule vom August 2022 sind in der Schweiz im Bereich Fotovoltaik / Solarstrom jährlich 50 TWh auf vorhandenen Dächern (davon 12 TWh im Winter), 17 TWh / a pro Jahr an Fassaden (davon 8 TWh im Winter) und 10 TWh pro Jahr auf Infrastrukturen (davon ca. 4-5 TWh im Winter) möglich.

Ingesamt sind also 70 TWh, davon 24 TWh im Winter, auf bereits überbauten Flächen möglich. Das ist das 100-fache von Grengiols Solar, ohne dass auch nur ein zusätzlicher Quadratmeter Natur oder Landwirtschaftsfläche verbaut werden müsste.

Hinweise

Die obigen Angaben basieren auf Annahmen. Technische Möglichkeiten, Topographie, Geologie und vorliegende Daten wurden nach aktuellem Wissenstand berücksichtigt. Je nach definitivem Projekt können andere technische Daten realisiert werden.